Roaring Twenties – Kurzfakten
Chicago, 1928.
Die Luft ist gefüllt von schwerem Qualm, eisernem Blut und billigem Gin – und irgendwo in der Ferne ein Saxophon durch die flackernden Straßenlaternen vibriert. Hinter unauffälligen Türen und versteckten Kellern öffnen sich nächtliche Welten: Speakeasies, erfüllt von Jazz, verführerischem Lachen und klirrenden Gläsern, die die Verheißung des Gesetzesbruches mit sich bringen. Während die einen den schwungvollen Charleston tanzen und Champagner aus Kristallgläsern nippen, fließen in einer schattenhaft verborgenen Ecke der Stadt Blut und Bestechungsgelder. Die Union Stock Yards grollen weiter in der tödlichen Verheißung der alltäglichen Schlachterei – Tag und Nacht – ein stinkendes Herz aus Stahl, Fleisch und Arbeit. In der Unterwelt regieren gefürchtete Gestalten wie Capone, indes Tommyguns bei Rivalenkämpfen donnern, und nicht mal die Coppers wissen mehr, wem sie dienen. Es ist eine Zeit zwischen Glanz und Gefahr. Zwischen Rebellion und Rausch – eine Stadt im Überfluss der Möglichkeiten und am Abgrund der Moral. Und mittendrin: Geschichten von Liebe, Macht und einem Leben auf Messers Schneide.
Taucht mit mir gemeinsam ein, in die eher weniger goldenen Zwanzigerjahre Chicagos
Gangster, Gewalt & Korruption
Chicago war das Epizentrum der organisierten Kriminalität der 1920er. Die vermutlich allseits bekannteste Gestalt dieser Zeit: Al Capone, auch bekannt unter dem Namen Scarface, der mit seiner Gang des Chicago Outfit (in der GG-Reihe die Inspiration für die Black Hand Gang) die Kontrolle über den größten Anteil des Alkoholschmuggels, Glücksspiels und der Prostitution übernahm. Unterstützt von Männern wie Frank Nitti, Jack Machine Gun McGurn oder dem skrupellosen Johnny Torrio, verwandelte Capone die Stadt in eine kriminelle Hochburg der organisierten Kriminalität.
Die Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gangs wie der North Side Gang (in der GG-Reihe die Inspiration für die West Side Gang) unter George Bugs Moran führten zu brutalen Bandenkriegen. Der berüchtigste Vorfall war das St. Valentine’s Day Massacre von 1929, bei dem sieben Mitglieder von Morans Bande von als Polizisten verkleideten Killern (mutmaßlich Capones Männer) erschossen wurden.
Dieses historische Ereignis war von entscheidenem Wert für die Inspiration eines Schlüsselmoments in Yellow Butterfly.
Das sogenannte rum-running, also der illegale Transport von Alkohol, wurde zur lukrativen Einnahmequelle. Viele Schmugglerboote (rum fleets) lieferten über die Großen Seen.
Waffen, Erpressung und Bestechung gehörten zum Alltag – und Chicago war das ultimative Zentrum des korrupten Geschehens.
Prohibition & Speakeasies
Von 1920 bis 1933 galt in den USA das landesweite Alkoholverbot, die sogenannte Prohibition, eingeführt durch den 18. Zusatzartikel zur Verfassung und durchgesetzt durch den Volstead Act. Doch statt den Alkoholkonsum zu unterbinden, schuf dieses Gesetz eine florierende Schattenwirtschaft, in dessen Zuge Spirituosen als bares Gut eingefahren und zu einer kostbaren Einnahmequelle wurden.
In Chicago wuchs so eine Untergrundkultur heran, in der illegale Bars, bekannt als speakeasies, juice joints oder blind pigs/tigers, fast an jeder Straßenecke zu finden waren. Man musste meist ein geheimes Passwort kennen, um eingelassen zu werden, oft durch getarnte Eingänge hinter Friseurläden oder Apotheken. Alkohol wurde heimlich gebraut, transportiert und in Kaffeehäusern oder Hinterzimmern ausgeschenkt – häufig begleitet von Live-Jazzbands und Burlesque-Tänzerinnen.
Eines der beliebtesten Getränke war der sogenannte bathtub gin, selbstgebrauter Schnaps aus der Badewanne, der gefährlich, aber beliebt war. Trotz der Illegalität war die Nachfrage riesig: Reiche wie Arme suchten in den Speakeasies nach Vergnügen und Vergessen und die Unterweltorganisation wuchsen rasant an.
Union Stock Yards & Industrie
Am südlichen Rand der Stadt befanden sich die gigantischen Union Stock Yards – ein riesiger Komplex für Schlachtung und Fleischverarbeitung, der Chicago den Beinamen Hog Butcher for the World einbrachte (berühmt gemacht durch das Gedicht von Carl Sandburg).
Hier arbeiteten Tausende von Einwanderern unter schwersten Bedingungen. Der Sozialist und Autor Upton Sinclair schilderte die Missstände 1906 in seinem Roman The Jungle, der später sogar zur Gesetzesreform in der Fleischindustrie führte. In den 1920ern blieben die Yards ein Symbol für den harten industriellen Alltag in den USA, der sowohl von Akkordarbeit, Ausbeutung, als auch wirtschaftlichem Aufstieg geprägt war.
Korruption & Polizei
Die Polizeibeamten Chicagos, auch coppers, flatfoots, dicks oder fuzz genannt, waren tief in das Netz der Kriminalität verstrickt. Viele Beamte standen auf der Gehaltsliste von großen Gangstern.
Die meisten unterwarfen sich den Gesetzen der Korruption ganz nach dem Leitprinzip: wer nicht mitspielt, muss mit blutigen Konsequenzen rechnen.
Bestechung, Verrat (peaching) und Informanten (stool-pigeons) gehörten mit ins ganz normale Tagesprogramm. Ermittlungen wurden oft absichtlich sabotiert, Beweismaterial und Zeugen „verschwanden“ oder wurden ermordet. Das Chicago Police Department hatte in dieser Zeit nur wenig Kontrolle über die sich rapide ausbreitenden Gangs der Unterwelt, die zunehmend an Macht gewannen. Selbst Politiker wie Bürgermeister William Hale Thompson wurden verdächtigt, mit Gangstern unter einer Decke zu stecken.
Jazz, Flapper, Gangster & das Lebensgefühl der Zwanziger
Trotz oder gerade wegen all der Gewalt, erlebte die Stadt auch eine kulturelle Blüte. Das Jazz Age war geprägt von Musik, Tanz und öffentlich ausgelebter Rebellion. Flapper-Girls mit kurzen Röcken, Bubikopf und Zigarette symbolisierten ein neues, freieres Frauenbild. Männer trugen häufig klassische Nadelstreifenanzüge, Fedora-Hüte und glänzende Schuhe – ganz im Stil der Zeit.
Die South Side von Chicago war ein Zentrum afroamerikanischer Kultur, das durch die Great Migration geprägt war, in dessen Zuge viele Schwarze aus dem Süden der USA in den Norden zogen. Clubs wie das Sunset Café (Grand Terrace Café), das Green Mill oder das Dreamland Café wurden legendär. Musiker wie Louis Armstrong, Earl Hines oder King Oliver machten dort Karriere.
In diesem Sinne waren natürlich auch die Partys häufig wild und ausgelassen, der Tanzboden bebte zu den Rhythmen des Charlestons oder Lindy Hops. Getränke wie giggle juice, hootch oder moonshine flossen in Strömen.
Eine Welt der Gegensätze – zwischen prunkvollem Glamour, gewaltsamen Verbrechen und dem Rausch des Vergnügens.
Ihr wollt mehr über die düsteren Zwanziger Chicagos erfahren?
Passend zum Zeitgeist und weiteren detailreichen und spannenden Fakten dieser historisch spannenden Zeit, habe ich einen kompakten Überblick erstellt – für jeden History Nerd unter euch, der ebenso wenig genug vom Eintauchen in vergangene Zeiten bekommen kann wie ich.
Taucht ein und lasst euch von der dieser widersprüchlich düsteren und scheinhaft glanzvollen Zeit bezaubert – bloß keine Scheu, denn in Chicago handelt man besser schnell und mit klarem Verstand, um nicht im Drainage Canal zu landen.
Hier wird noch fleißig gewerkelt.
"Sie blickte in die Ferne und erzitterte, als seine letzten Worte wie eisige Krallen über ihre Haut schrammten und Narben der Gewissheit hinterließen, vor der es selbst für sie kein Entkommen gab.
Wir, die Verdammten."
– Yellow Butterfly – Hellfire
Jede Geschichte der GG-Reihe basiert auf wahren Begebenheiten der ruchlosen Chicagoer Gangs und wird zusammen mit den Schicksalen fiktionaler Charakteren und deren eisernem Kampfgeist zu einem einzigartigen Abenteuer, das den düsteren Zeitgeist in neuem Licht erstrahlen lässt.
Bereit die großen Golden Gangs Chicagos zu erkunden?

Das Reihenlogo der Golden Gangs

West Side Gang
In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts herrscht die irische Gang, bekannt als die West Side Gang, über den westlichen Teil Chicagos mit einer strategischen Macht, die oft unbemerkt aus dem Schatten heraus agiert.
Unter dem kalkulierten, sowie charmanten Boss Conor McLadey, auch unter dem Namen "Shadow of Death" bekannt, ist die Gang von einer diplomatischen Vorgehensweise geprägt – eine Facette, die es ihnen ermöglicht, die Coppers – die Polizeibeamten – unter ihrer Kontrolle zu halten. Trotz dieser Zurückhaltung sollte die West Side Gang keineswegs als harmlos unterschätzt werden. Denn sollten gewaltsame Konflikte entstehen, beweisen sie immer wieder aufs Neue, dass sie ebenso bereit sind, auf eine gewaltsame Handhabe umzuschwenken.
McLadey glänzt durch seine wohl überlegten Schachzüge und eine kühle Ausstrahlung, die es ihm erlaubt, seine Herrenhaftigkeit über die Straßen und Geschäfte dieses Teils Chicagos aufrechtzuerhalten, während sein jüngerer Bruder Sean jedoch – wie gewöhnlich – etwas andere Pläne verfolgt, die sich nicht selten mit denen seines Bruders beißen.

Black Hand Gang
Seit langen Jahrzehnten beherrscht die italienisch-sizilianische Gang, genannt Black Hand Gang, unter dem Zusammenschluss vieler kleinerer Banden und unter der strengen Führung von Paolo Bianchi den Norden Chicagos.
Paolo Bianchi, bekannt für seine gewaltsame und machthungrige Natur, hat sich den Ruf eines skrupellosen Anführers erarbeitet, der viel Einfluss auf die lokale Presse Chicagos hat. Dieser Vorteil verleiht ihm ein widersprüchlich freundliches Image, das ihn in der öffentlichen Wahrnehmung als großer Gönner und Geber strahlen lässt.
Nach dem Tod seines Bruders Rosso Bianchi, einem einst mächtigen Mitglied der Gang, festigte Paolo seine Herrschaft und so auch seine Position als Boss. Hinter den Kulissen agiert seine Mutter, Mariella Bianchi, eine strategische Denkerin, die die Geschicke der Gang mit einer bemerkenswerten Eleganz lenkt. Gemeinsam bilden sie die mächtigste Gang Chicagos, die die Dunkelheit der Straßen mit Angst und Schrecken überzieht.

Chicago Gold
Die beinahe unscheinbare deutsche Gang, Chicago Gold, ist in der östlichen Hafenregion in der Nähe von Little Africa von Chicago angesiedelt.
Unter der Führung von Adam Tilten, einem distanziert diplomatischen Anführer, hat sich diese kleine Gruppierung in der Schattenwirtschaft etabliert. Tilten, der aus wohlhabenden Verhältnissen stammt und eine umfassende Ausbildung genossen hat, hat das Imperium seiner Vorgänger, das auf einer traditionsreichen Bierbrauerei basiert, geerbt.
Trotz der rauen Umstände im kriminellen Milieu handelt er mit Bedacht und nutzt sein Wissen, um das Erbe seiner Familie in der Konkurrenz mit anderen Gangs zu verteidigen und auszubauen. Sie agieren aus dem Schatten heraus, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen und sind dennoch eine entscheidender Spielfigur auf dem Spielbrett um die allgegenwärtigen Machtverhältnisse Chicagos.
Welcome to the Golden Gangs
Der düstere Auftakt einer wilden Reise durch Chicagos Unterwelt – mit viel Sarkasmus, hitziger Leidenschaft und prickelnder Spannung.
Yellow Butterfly wird dabei bloß ein Teil eines viel größeren Abenteuers sein – bist du bereit?